Die grössten Management-Fehler der letzten 30 Jahre

Eine Sammlung der klassischen Fehl-Entscheidungen – wenn Manager bei Strategie und Führung total versagen

Die bekanntesten 4 Beispiele für extrem schlechtes Management

Das Krisen-Management des Donald J. Trump

Das aktuellste Beispiel ist zugleich mustergültig für katastrophales Mismanagement und der denkbar schlimmste Fall: Wenn selbstverliebte Manager sich eigentlich nur um Ihre eigenen Interessen kümmern und die Menschen, für die sie verantwortlich sind und die Experten vollständig ignorieren, sind sogar Menschenleben bedroht.

Der 45. Präsident der USA nimmt seit jeher für sich in Anspruch, ein erfolgreicher Business Man (ist er das wenigstens? Zweifel sind erlaubt) zu sein und kein Politiker. Damit erfüllt er die formale Voraussetzung als Manager.

Man muss kein Anhänger der Demokraten und auch kein Politikwissenschaftler sein, um zu erkennen, dass er als gewiefter TV-Profi die einfachen Amerikaner umwirbt, und all das sagt und macht, was sie bei dem politischen Establishment in D.C. vermissen.  Ähnlich wie FOX-News, das sich bewußt absetzt von anderen Medien wie NYTimes, CNN, WaPo, MSNBC, die Trump und seine Anhänger als „Fakenews“ betiteln. In Deutschland entspricht „Fakenews“ etwa dem Begriff „Lügenpresse“, einem Wort aus rechtsradikalen Kreisen wie PEGIDA bzw. der AfD, wobei – um die Analogie fortzusetzen, – die Rolle von FOX-News in USA wohl in Deutschland mit BILD besetzt ist.
Ein Populist muss „dem Volk“ nach dem Mund reden, – in Großbritannien, mit dem Brexiteer Boris Johnson als Premierminister, ist die Rolle ähnlich besetzt wie in USA und von daher wundert es nicht, dass auch dort das Krisenmanagement sehr schlecht funktioniert. Wie übrigens auch bei Bolsonaro ??…

Bei Schönwetter Kapitän sein

Für Donald sind die Jahre nach seiner Amtseinführung hervorragend gelaufen: Der Dow Jones stieg, die Arbeitslosenzahl war gering und selbst Amtsenthebungsverfahren, Prozesse, Skandale mit einem Porno-Star, Untersuchungen, rassistische Beleidigungen, Lügen konnten ihm nichts anhaben und nicht an seinem Ruf bei seinen Anhängern kratzen – im Gegenteil, sein Zustimmungswerte wuchsen noch.

Und waren am 25.3.2020 immer noch sehr hoch, 60% aller Amerikaner waren sogar mit seinem Krisenmanagement zufrieden. Die Krise ist womöglich jedoch, anders als No 45 immer wieder betont, größer und tiefgreifender als alles, was an Herausforderungen nach dem Zweiten Weltkrieg auf Amerika zukam.?

Worin liegt nun also das Mismanagement des Donald J. Trump, obwohl ihm so viele  zujubeln?
Es hat etwas mit Mathematik zu tun, und zwar mit der Exponentialfunktion.

Das frühe entschlossene Handeln, die Ausweitung der Test-Kapazitäten, die hervorragenden Schutzausrüstungen, die Erhöhung der Beatmungsgeräte, der massive Ausbau von Intensiv-Betten, und die Ausgangsbeschränkungen, in Verbindung mit Tracking und Tracing von Infizierten, haben in Südkorea und China eine sehr starke Abflachung der exponentiellen Wachstums-Kurve („Flatten the Curve“) erreicht. Dadurch wurde das Gesundheitssystem nicht vollständig überschwemmt mit Schwerkranken und es war Zeit immer mehr Kapazitäten aufzubauen und die Todesraten niedrig zu halten durch optimale Behandlung und minimale Ansteckung.

Genau das hat Trump in USA verhindert. Worin liegt SEIN Fehler?

Der 45. Präsident hat durch sein Mismanagement eine menschliche Tragödie mit voraussichtlich mehr als 80.000 (Experten gehen von bis zu 500.000 aus) COVID-19-Opfern in den USA zu verantworten.

Es ist, als hätte der ?POTUS eine Atombombe in einer amerikanischen Stadt gezündet.

Problem leugnen

Trump hat das Problem, die von ihm ausgehende Gefahr monatelang vollständig geleugnet

Falsche Prioritäten

Trump hat sich zwar als „Kriegspräsident“ bezeichnet, hat aber in entscheidenden Momenten statt auf Experten zu hören, Golf gespielt ?️‍♂️und sich mit seinesgleichen in Mar a Lago getroffen.

Verteidigung schwächen

Trump hat fatalerweise die Mittel zusammen gestrichen für das CDC Center for Desease Control, das sein Vorgänger wesentlich gestärkt hatte.

 

Viel zu spätes entschlossenes Handeln

Trump hat sich geweigert, Tests zu kaufen bzw. produzieren zu lassen, Masken und andere Schutzausrüstung zu beschaffen.

 

Der Sturzflug der Swissair

Pelikan im Sturzflug

Die einst hochangesehene und profitable Swissair wurde in den 90er Jahren von gleichermassen unfähigen wie Berater-gläubigen Managern geführt, die die wichtigsten Entscheidungen in die Hände von Management-Beratern legten.

Die Aktionäre wurden so Opfer einer unglaublichen Wertvernichtung.

Am Ende der langjährigen Beratung stand die Pleite, die Zahlungsunfähigkeit und die Übernahme durch die Deutsche Lufthansa: der Stolz der Schweizer Wirtschaft, der Vorstand der international von Kunden hochgeschätzten Fluggesellschaft hatte viel zu lange an volkommen überdimensionierten Expansions- und Diversifikationsplänen der McKinsey-Berater (Hunter Strategie) festgehalten, sicherlich kein Ruhmesblatt für die Cost-Cutter, denen zumindest der Teil der Unternehmensführung vertraut, der früher ebenfalls dort gearbeitet hat.

Der Steuer-Hinterzieher und ehemalige Post-Chef und Ex-Telekom-Aufsichtsratsvorsitzende Zumwinkel gehört zu diesem erlauchten Kreis von Unternehmenslenkern, die nach einer Berater-Karriere bei McKinsey in der Industrie Spitzenpositionen bekleideten.

Wer sich für den Fall Swissair interessiert, dem sei der Wikipedia-Artikel zu den Hintergründen der „Hunter Strategie“ empfohlen.

Der Fall Daimler-Benz

Sans Souci bei Daimler Benz

Edzard Reuter (Vorstandsvorsitzender der Daimler-Benz AG von 1987-1995 ) ist ein gebildeter, hochanständiger und zugleich vollkommen überforderter und Technik-fremder Feingeist, dessen absurde Expansions-Pläne die Daimler-Benz-Aktionäre sehr viel Geld kosteten und dessen Untätigkeit im Kerngeschäft des Konzerns, im Automobil-Bereich, nachhaltig massive Marktanteilsverluste bescherte.

Während seiner Ägide überholte nicht nur der damals viel kleinere Konkurrent aus München die Stuttgarter, sondern setzte auch AUDI durch eine Mischung aus Innovation, Technik-Ästhetik und hervorragendem Marketing zum Überholmanöver an, bei dem ein gewisser Ferdinand Piech zeigte, was ein unternehmerisch orientierter Vorstand mit Affinität zu den Produkten des Konzerns, bewirken kann.

Legendär und in bester Erinnerung für alle Zeitgenossen war sicherlich das Aufeinandertreffen von Martine Dornier-Tiefenthaler auf Edzard Reuter, in der die reiche und selbstbewußte Erbin den mächtigen Manager bei den Übernahme-Verhandlungen in einer Kaltblütigkeit und Respektlosigkeit vorführte, dass diesem der Spaß an der Schaffung eines integrierten Rüstungs-und Technologie-Konzerns gründlich verleidet wurde.

Worin bestand nun der Hauptfehler? Ist es nicht schon oben deutlich hervor getreten, dann hilft hier eine Analogie: Wäre die Besetzung der strategischen Schlüsselposition einer Armee mit einem Kriegsdienstverweigerer klug zu nennen?

P.S.: Schrempp war danach sicher ein hervorragender General, aber ohne Fortüne, denn die Übernahme von Chrysler hat den Aktionären von Daimler-Benz das nächste Milliarden-Grab beschert, während die Konkurrenz Mercedes gnadenlos die Rücklichter präsentierte.

Porsche, AUDI, VW, BMW haben sich mittlerweile weltweit in einer beeindruckenden Weise besser positioniert und gehören in den BRICS-Ländern zu den gegenüber Mercedes bevorzugten Marken!

Der Fall Karstadt

Es hätte nach den verlorenen Jahren eines Deuss schon eines sehr erfahrenen Einzel-Handels-Managers bedurft, um Karstadt zu retten.

Dass die Wahl ausgerechnet auf einen Branchen-Ousider, den erfolgsverwöhnten, blitzgescheiten und polyglotten Middelhoff fiel, der bei Bertelsmann vorher in Ungnade gefallen war, hatte etwas von der vielbeschworenen „industriellen Logik“, die gerne bei Übernahmen gesehen wird.

Tatsächlich sind im filialisierten Einzelhandel gute Kenntnisse des Immobiliengeschäftes vorteilhaft, aber Middelhoff hatte höchstens als Anleger Erfahrungen mit Immobilien.

Er sammelte diese Erfahrungen bei der Anlage der Millionen in Esch-Immobilien, die er als Bonus von Bertelsmann für die weitsichtige und hochprofitable Anlage in AOL-Aktien verdiente.

Esch hatte Grete Schickedanz Middelhoff für die angeschlagene Karstadt AG vorgeschlagen, an der die Quelle-Erbin massiv beteiligt war; ein riesiges Klumpen-Risiko, dass jeder Sparkassen-Auszubildender in der 2. Lehrwoche hätte erkennen können.

Nicht so die Milliardärin und ihre hochfeinen Berater, die die unausgewogene Vermögens-Verteilung noch verstärkten.

Am Ende stand der billige Ausverkauf der Karstadt-Immobilien, keinerlei Innovation für das Kerngeschäft, die Warenhäuser, der Verkauf aller werthaltigen Beteiligungen und die Insolvenz, andauernde Gerichtsverfahren, gegenseitige Anschuldigungen und eine Schlammschlacht in den Medien.

Die Beschäftigten, die Aktionäre und die Lieferanten haben sehr viel Geld verloren – Middelhoff hat es nicht verdient, derart mit Dreck beworfen zu werden – er hat genau seinen Job gemacht, nicht mehr und auch nicht weniger.

Wenn der Vorgänger seine Hausaufgaben gemacht hätte oder ein Handels-Manager vom Schlage eines Conradi nach der Ära Deuss Karstadt geführt hätte, wäre der Gang zum Insolvenzrichter nicht nötig gewesen.